Ich betrete gerade Neuland. Und zwar lauftechnisch. Wie ich ja schon öfters mal gesagt habe(und wenn nicht, dann tue ich das jetzt), bin ich der absolute Abend-Läufer. Blöd nur, dass die meisten Laufveranstaltungen am Morgen stattfinden. Laufen am Morgen war schon immer der Horror für mich, auch Schulsport habe ich damals nahezu gehasst wenn er am Vormittag stattfand. An eine lockere Lauf-Runde vor der Arbeit war bisher nie zu denken.
Stabile Werte Dank Aufsteh-Phänomen
In der letzten Woche hatte ich Urlaub, und hab die Chance ergriffen das mit dem Frühsport nochmal anzugehen.
Und was bietet sich das besser an, als der dänische Nordseestrand kurz nach Sonnenaufgang?
Zunächst galt es aber die Sache mit dem Blutzucker zu regeln. Meine Nüchternwerte liegen gewöhnlich zwischen 90-120mg/dl. Nicht gerade ein optimaler Wert um ein paar Kilometer zu reißen. Allerdings brauche ich auch jeden Morgen den Morgengupf, der dem Aufsteh-Phänomen (Achtung, nicht mit dem Dawn Phänomen zu verwechseln) entgegen wirkt.
Diesen habe ich bei meinem ersten Morgenlauf sicherheitshalber mal weggelassen, denn Sport verstärkt ja bekannterweise die Insulinwirkung. Die Pumpe habe ich ebenfalls abgelegt. Insulinfrei in den Morgenlauf quasi.
Gestartet bin ich mit einem 120er. Anfangs lief alles erstaunlich gut, aber dann begann das was ich eigentlich auch erwartet hatte. Übelkeit, schwere Beine, allgemeine Schlappheit.
Jap, deshalb mag ich Sport am Morgen nicht. Genau deshalb! Bin halt nicht so der Early Bird. Zudem begann der Blutzucker auch prompt zu steigen und pendelte sich bei 190mg/dl ein, was eigentlich aber Ok war.
Die Übelkeit lies nach kurzer Pause und einem tiefen Atemzug frischer Nordseeluft glücklicherweise nach, und ich drosselte mein eh schon schneckenartiges Tempo (Strandlaufen ist anstrengender als ich dachte) noch ein wenig mehr und quälte mich regelrecht zum Ziel.
Rapider Blutzuckeranstieg nach dem Laufen
Auch wenn ich der Lauf eher Flop als Top war, habe ich ihn irgendwie auf eine Art und Weise auch genossen. Gut, die wunderbare Kulisse hat sicher einen großen Teil dazu beigetragen. Strand, Wind, Meer, Wellenrauschen, Möwen…! Außerdem habe ich keine Sport BEs benötigt, was ich sehr angenehm fand.
2 Tage später habe ich mein zweiten Versuch gestartet, ohne nennenswerte Verbesserung. Allerdings haben mir viele Morgenläufer versichert, dass der Körper sich erst daran gewöhnen muss, wenn er normal gewohnt ist am Abend durchzustarten und am Morgen sonst eher auf Sparflamme läuft. Na dann, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Mein Blutzucker ist nach beiden Läufen übrigens wieder stark angestiegen. Mit dem Blutzuckeranstieg nach dem Sport habe ich ja immer noch zu kämpfen, obwohl ich schon viel rumprobiert habe. Und obwohl ich mir nach jedem Morgen-Lauf gleich 5 Einheiten (das liegt weit über dem eigentlichen Insulin-Defizit durch Ablegen der Pumpe) gespritzt habe, konnte ich den Blutzuckeranstieg auf 300mg/dl nicht vermeiden. Eigentlich müsste ich den Bolus schon kurz vor Ende der Laufeinheit geben, leider vergesse ich das da aber oft.
Und weil es so schön war, hier noch ein paar Bilder:
